Natürlich stelle ich diese Frage aus Eigennutzen. Man will mir die Möglichkeit für meinen Sport nehmen. In Österreich wissen wir zur Stunde um den Entwurf zu einer Verordnung. Sie soll am Montag in Kraft treten und vier Wochen gelten. Zumindest. Wer weiß, was danach kommt?
Das Hauptproblem liegt darin, dass diese politische Entscheidung in ihrer faktischen Bedeutung und Wirksamkeit nicht nachvollziehbar ist. Wenn ich stilllege, was ohnedies nichts zum Infektionsgeschehen beigetragen hat, dann wird das nicht zu einer Verringerung der exponentiell wachsenden Infektionszahlen beitragen. Null ist bereits Null und wird Null bleiben. Seit die Bäder nach der Schließung im Frühjahr wieder geöffnet worden sind, zuerst die Frei-, später dann die Hallenbäder, beweisen die Betreiber durch hervorragende Präventionskonzepte, die ihre Gäste gewissenhaft einhalten, dass Schwimmen oder Baden unbedenklich ist. Oder wurden in den Medien willentlich alle Ereignisse zu Clustern von Freizeit und Sport im Wasser unterdrückt?
Statt Bäder lässt sich für Österreich auch Gastronomie sagen. Da gilt die gleiche Erfahrung. Oder Hotellerie. Oder Theater. Oder Kino. Oder Fitnessstudio – gut, da gab es vor einigen Wochen in Niederösterreich zwei bis drei Problemfälle, aber im letzten Monat wurde es diesbezüglich ruhig, ein Nachbessern der Hygienekonzepte zeigte offensichtlich Wirkung.
Die Politik schließt also all das, was in konzentriertem Vorgehen aller Beteiligten gut funktioniert. Mit den Bädern schließt sie Orte der Kontemplation. Diese Orte sind unglaublich breitenwirksam für die physische und psychische Gesundheit der Bevölkerung. Die Politik erklärt dazu nichts, auch die Experten schweigen. Das lässt den Sinn dieser Maßnahmen also nicht erschließen. Und nährt darum Hypothesen. Ich sage, es geht um Symbolhandlungen. Man schließt Gelegenheiten, die kontrollierbar sind und deren Betreiber sich widerstandslos den Anordnungen fügen werden, auch wenn es ihnen wirtschaftlich an den Kragen geht. Es ist halt so viel leichter, Politik mit den oder gegen die Tugendhaften zu machen. Politik weicht der Auseinandersetzung mit jenen aus, die sich nicht an Regeln halten wollen, weil sie diese nicht verstehen (können oder wollen).
Es ist so, als ob die Feuerwehr zum Brandherd ausrückt, diesem aber den Rücken zuwendet und dabei den Wasserstrahl des Löschens auf Stellen richtet, die gar nicht brennen. In ihrem Rücken aber wächst das Feuer weiter zum Inferno. Zwar spürt man die Wärme, aber lieber schaut man nicht hin. Aus den Augen, aus dem Sinn. Man statuiert lieber ein Exempel an pandemieerprobtem Freizeitverhalten. Darum also auch die Bäder.
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