Sport

Wofür ich 2021 trainiere

… wenn man mich lässt! Das muss ich hinzufügen. Denn mit dem heutigen Sonntag vollenden sich 20 (in Worten: zwanzig) traurige Wochen der Entbehrung. So lange nämlich sind die Bäder bereits geschlossen. Ein Ende dieses Umstands gibt es in der Vorstellungswelt unserer Politik nicht. Sie will den sportlichen Ausgleich zum beruflichen Alltag nicht sehen, vor allem nicht jenen, für den es Sportstätten braucht. Das Virus mag das Chlorwasser nicht, die WHO veröffentlichte diesbezüglich sogar ein eigenes Dossier und Präventionskonzepte haben den Besucherverkehr eines Hallenbads hervorragend zu lenken gewusst. Dennoch: Die Bäder sind und bleiben zu.

Ich habe Respekt vor all jenen, die in Wasser von Temperaturen im einstelligen Bereich steigen und darin schwimmen. Ich kann das nicht, körperlich. Ab elf, zwölf Grad bin ich wieder dabei. Ich verstehe das sogenannte Eisschwimmen dann nicht mehr, wenn man sich fürs Schwimmen Eisdecken aufhacken muss. Mir ist die Ruhe, die die Natur dem Wasser unter Eis gibt, schon irgendwie heilig. Die unendlich lange Schwimmpause wird ihr Ende wohl erst mit einem Start ins Open Water finden können.

Zurück also zur titelgebenden Frage: Die Antwort ist entsetzlich einfach. Für die Ziele, die ich eigentlich 2020 ins Auge gefasst hätte. In Sachen Wettbewerbe konnte ich nämlich nichts davon realisieren. Die Gründe lagen einerseits in der Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen, andererseits in Wettersituationen und vor allem auch in der Erkenntnis, dass meine Führungsaufgabe Sport zwar zulässt (was sehr gut ist), intensivere Trainingseinheiten parallel zu einem außerordentlich intensiven Schuljahrfinale eben nicht gestatten, an einem Sonntag vor Schulschluss in einen SwimRun-Bewerb zu gehen, für den man sich halt doch physisch und mental gestärkt genug fühlen sollte. Den Sprint beim Backwaterman am Ottensteiner Stausee im Waldviertel musste ich nicht zuletzt auch auslassen, weil Ende Juni mein rechtes Knie bei Laufbelastungen in Steigungen bzw. Gefälle Unzufriedenheit in Schmerz vermeldete (was es darf, es trägt mich schon nahezu 54 Jahre!).

Der so nette Saisonstart mit dem 1000m-Einzelzeitschwimmen bei den Naturfreunden Pucking fiel den Regeln des Lockdowns zum Opfer und zur „kalten Sopherl“, dem 15. Mai 2020, hätte es zudem nur wirklich unwirtliche Bedingungen gegeben. Die Traunseequerung Anfang Juli durchkreuzte eine Gewitterfront. So ist das halt bei Outdoorsport.

Gegen Ende des Sommers glaubte ich, doch noch 2020 eine Wettkampfpremiere in SwimRun feiern zu können. Bei den Aquadays in Langenzersdorf nahe Wien wären Bewerbe angesetzt gewesen. Nur fiel auch dort das gesamte Programm Corona-Restriktionen zum Opfer, am Ende der Wettbewerbssaison also genauso und immer noch wie zu Beginn, als der Wings-for-Life-Run 2020 weltweit abgesagt werden musste. Da wären meine Tochter und ich in Wien an den Start gegangen.

Nicht ziellos, aber mit einer 2020 gelernten Skepsis und dem dabei auch gewachsenen Mut zur Spontaneität, was die Anmeldung zu Bewerben betrifft, gilt es also zu schauen, was 2021 möglich sein wird.

Foto: Elisabeth Rathenböck

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