Es handelte sich um eine kleine Randnotiz, sie erschien vor etwas mehr als einem Jahr. Ich las sie, notierte mir das Faktum, weil ich mir vorgenommen hatte, zum Anlass dann, wenn dieser eintritt, ein paar Zeilen zu verlieren. Heute ist es so weit.
Damals – und ich nehme an, dass dieser Sachverhalt weiterhin stimmt – hieß es, dass Michael Staudinger, Direktor der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, Ende 2020 aus der Funktion ausscheiden und in den Ruhestand übertreten werde. Jener Michael Staudinger, der diese Forschungseinrichtung des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung, seit zehn Jahren leitet, und vor allem jener Michael Staudinger, mit dessen Stimme im Radio die Sommer meiner Jugend auch zu dem geworden sind, was sie ausmachten.
Es war eine Zeit, in der The Police mit „Every Breath You Take“ Furore machte oder Gianna Nannini „Fotoromanza“ sang, erste Hälfte der achtziger Jahre also, Zeiten, als Wetter noch nicht in jeder Situation abrufbar war, weil es weder Internet noch Smartphones gegeben hatte. Da verschaffte man sich als Jugendlicher den meteorologischen Überblick über Nachmittage und Abende des ungestümen Freizeitlebens, in dem man der sogenannten „Wetterrundschau“ in Radio Holiday auf Ö3, dem populären Unterhaltungssender des Österreichischen Rundfunks (ORF), vertraute. Diese war gemäß dem Medium weniger Umschau als ein Umhören, reihum hingen Meteorologen an Leitungen, die Tontechniker nach Aufruf des Moderators zuschalteten und dann kamen für Regionen bzw. Bundeslandpärchen ein paar wichtige Sätze aus fachkundigem Meteorologenmund.
Den Schluss dabei machte in schöner Regelmäßigkeit für Salzburg (sein Dienstort) und Oberösterreich Dr. Michael Staudinger, mit dem ihm so eigenen sprachlichen Idiom – ja, es klang nicht überdeutlich artikuliert und hatte das Schwingen zwischen Höhen und Tiefen des Sprechens, das man brauchte, um schon auch sehr lässig über Ö3 ganz Österreich zu erzählen, ob das Badewetter hielt, die Gewitterfront rasch nahte oder was sich sonst in den Lüften und in der Thermik des Voralpenlands entwickeln konnte. In Nostalgie ein herzliches „Danke!“ dafür und einen guten Rutsch mit dem Jahreswechsel in den neuen Lebensabschnitt!
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