So manche Einladung zur Teilnahme an Umfragen auf social media dient hauptsächlich dem Initiieren zu klicken, also Themenmache, und dabei vorrangig der Stärkung von Algorithmen für Werbung. Ich lasse solche Einladungen gerne aus, zumeist spült es sie „gesponsert“ – also für die Platzierung vor einer bestimmten Zielgruppe wurde bezahlt – in meine timeline. Das sind gar nicht wenige.
Verführen lasse ich mich dann, wenn liebe Facebook-Bekannte Initiativen aufnehmen, sie auf ihrem Account sich und ihren Freundinnen und Freunden zugänglich machen und nach ersten Kommentaren schon gut absehbar ist, dass hier mit Neugierde und Interesse am Thema Konversation und Austausch stattfindet. Immer wieder gerne auch aus Nostalgie!
So fand ich unlängst diesen Satz: „Ich wette, niemand kann sich an den Namen seines Lehrers aus der ersten Klasse erinnern.“ Irrtum, natürlich kann sich wohl jede und jeder an die prägende Erstbegegnung mit Frau oder Mann im pädagogischen Beruf erinnern.
Ich postete: „Lidwina Ritter. Wir Volksschüler liebten sie so, dass wir sie täglich von zu Hause abholten, weil das in etwa zur Mitte unseres Schulwegs lag, die zweite Hälfte war nur dann schön, wenn wir mit Frau Lehrerin gehen durften.“ Wir gingen nicht nur mit ihr. Sehr gerne trugen wir ihr auch die Schul- und weitere Taschen, denn wir wussten, dass sich in diesen Materialien für unsere frühen Forschungsreisen im Lesen, Schreiben, Rechnen und in der Sachkunde befanden. Wir wurden vier Jahre lang so wundervoll umfangen und mit Freude ins Lernen begleitet. Sie bestritt mit uns nahezu alles, Gesamtunterricht, wie es in der Volksschule ja heißt. Außer natürlich: Religion.
Vor der ersten Religionsstunde in der ersten Klasse kündigte sie uns an, dass nun dann die „Schwester“ kommt. Gemeint war freilich die Nonne, die uns im Fach römisch-katholische Religion unterrichtete. Mir fast Sechseinhalbjährigem war der Begriff „Schwester“ in diesem Zusammenhang nicht geläufig. So zeigte ich auf, erhielt das Wort und warf ein: „Meine Schwester [Anmerkung: zu diesem Zeitpunkt knapp drei Jahre alt] weiß aber sicher nicht, dass sie in die Schule kommen muss.“ Das Lächeln, das ich mit diesem Kindermund Frau Ritter ins Gesicht zauberte, habe ich nicht vergessen, obwohl der Moment selbst nahezu fünfzig Jahre her ist.
Ich wollte etwas wissen, befragte dazu Google und fand die Parte: Meine Volksschullehrerin, diese wunderbare Pädagogin, verstarb im September 2018 im 90. Lebensjahr.
Foto: Openverse/Free Photo Library
Kategorien:Bildung
Frau Fischer! An die erste Lehrerin/den ersten Lehrer erinnert man sich unbedingt, meine ich. In unserem Fall unterrichtete Frau Fischer auch fast alle Fächer in der ersten und zweiten Klasse, bis auf Musik und Sport, glaube ich. Später gab es dann so viele verschiedene Lehrer, meist erinnere ich mich an die Gesichter und das Auftreten, bei den Namen habe ich teilweise Schwierigkeiten.🙈
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