Zum zweiten Mal nach 2018 halfen Birgit und ich gestern Samstag beim Linz-Triathlon an der Radlabe kurz vor Mittertreffling im Mühlviertel nahe der oberösterreichischen Landeshauptstadt. Warum tun wir das? Weil wir uns für Triathlon begeistern und weil wir wissen, dass Wettkämpfe in ihrer Organisation ohne jene, die freiwillig zupacken, nicht stattfinden können. Nur wer selbst einbringt, genießt auch bei jenen Wettkämpfen, an denen sie/er teilnimmt, die Freiwilligenarbeit anderer dann für sich (Beispiel: Einzelzeitschwimmen in Pucking).
Vor dem Versorgungstanz an der Bundesstraße 125 ist vom Team in der Vorbereitung Fließbandarbeit in mehrerlei Hinsicht verlangt. Zentral ging es gestern ums Auswaschen und Befüllen von 1000 Trinkflaschen mit Wasser bzw. Iso; dass noch Bananen geschnitten, Gels und Riegel aus Kartons gepackt werden, läuft nahezu nebenbei mit.
Um 12:00 Uhr stürzten sich die Teilnehmenden der Halbdistanz im Pleschinger See in ihren Wettbewerb, sie kamen auf der Radstrecke zweimal bei uns vorbei. Die der olympischen Distanz (Start um 12:45 Uhr) passierten die Labe nur einmal. Die Positionierung nach einem Anstieg ist günstig, wenngleich ehrgeizige Triathleten schon ordentlich Fahrt aufnehmen und gut und gern mit 30km/h und mehr vom „Buffet“ am Straßenrand, aufgestellt über gut zweihundert Meter, ausgeschildert natürlich auch, nehmen wollen. Es beginnt mit den Getränken, ordnet Bananen, Gels und Riegel mittig ein und es endet mit Getränken. Birgit und ich standen „in guter Tradition“ (so wie 2018) zum Schluss. Bei uns gibt es Wasser für jene, die länger überlegten, bei denen Übergaben zuvor scheiterten. Und eigentlich würde Schlussfrau Birgit ein eigenes Schild bei ihrem Tisch benötigen, auf dem „Motivation“ geschrieben steht. Sie entlässt kaum einen Athleten ohne Anfeuern und besten Wünschen für die Kilometer vor sich. Zugegeben, wir haben natürlich einige Freundinnen und Freunde im Feld und die brüllen wir schon noch ein bisschen stärker hinaus auf ihren Weg ins Mühlviertel.
Ein Dutzend Menschen steht hier also an der Straße, konzentriert darauf, ob aus dem Anstieg Helm, Sonnenbrille, Trikot, Rad, tretende Beine auftauchen. Und als ob wir uns dann links an einer unsichtbaren Stange eines Ballettsaals anhalten würden, strecken wir seitlich unsere rechten Arme aus, in deren Händen wir Flaschen und Nahrung so halten, dass diese im Vorbeifahren leicht genommen werden können. Zu unserer Ballettaufführung gehört, dass wir laut anpreisen, was es zu holen gibt.
Wie immer geht es im Sport nicht nur um die oder den Schnellsten. Die schönsten Begebenheiten sind die kleinen Geschichten, die geschehen: einer Triathletin misslang zweimal der Zugriff auf Gel, sie verließ uns ohne. Ein Kollege, der knapp hinter ihr fuhr, hatte die Labe-Zone schon verlassen. Da drehte er um, fuhr zurück zu unseren Helferkolleginnen: „Gebt´s mir bitte ein Gel, ich bringe es ihr!“. Warenannahme, neuerlich Wende, und dann trat er kräftig in die Pedale.
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