Seit irgendeinem Update des vorrangigen Softwareanbieters für alles, was man halt an einem PC, bei mir einem Laptop, office-technisch so benötigt, beleidigt das Programm mich jedes Mal in meiner Souveränität, wenn ich es fürs Word-ing öffne: „Wählen Sie das Symbol aus oder drücken Sie Alt+I, um mit CoPilot zu beginnen“, will es mir meine Autonomie mit eigenem Verstand und eigenen Schreibkompetenzen nehmen. Niemals. Würde man sich der neuen Passivität hingeben wollen, lautet die Aufforderung dann: „Beschreiben, was Sie schreiben möchten.“
Nichts für ungut. Da stellt sich doch die Sinnfrage, und zwar insofern, dass, wenn man beschreibt, was man schreiben will, es doch naheliegend wäre, es gleich selbst zu tun, also zu schreiben statt zu beschreiben, was man schreiben will.
Die Herzallerliebste, hauptberuflich im Journalismus tätig, bringt fallweise die wirklich (zumeist) klugen und den Horizont fürs journalistische Schreiben erweiternde Hefte der „Journalistenwerkstatt“ mit nach Hause. Meinen eigenen beruflichen Wurzeln folgend, die ja hobbymäßig hier (im Blog) Pflänzchen austreiben lassen, lese ich mich gerne durch die jüngsten Erkenntnisse für die Branche. Sie stellt die sogenannte „vierte Macht“ im Staat, die die anderen drei Mächte (Legislative, Exekutive, Judikative) beobachtet, kontrolliert, die Sache (Fakten) in den Mittelpunkt stellt, bei differenzierten Positionen alle ausgewogen darstellt (journalistische Sorgfaltspflicht), den Kommentar als eigene Textsorte verfolgt und überhaupt den medienrechtlichen Bedingungen, die den Spielplatz dessen, was medial wie erscheinen darf, strikt Folge leistet.
Kürzlich beschäftigte sich so ein Werkstatt-Heft mit dem Thema der „Künstlichen Assistenten“ und das Lesen des Untertitels „Wie KI journalistisches Arbeiten effizienter macht“ ließ mich leicht säuerlich reagieren, „effizienter“? Das war allerdings erst der Anfang.
Auf den Seiten 4 und 5 ging es in sieben Punkten ums „Prompten wie ein Profi“, Prompten ist der Fachbegriff des Beschlagwortens für die Maschine, damit sie tut, was sie tun soll. Im Rollenspiel, in dem der Maschine der Sklavendienst zugeteilt ist, muss man, so Punkt eins von sieben, ihr zuweisen, wer sie ist, die Maschine als Persönlichkeit? Das Beispiel, ich zitiere es hier, zeigt an, wie umfassend und genau hier die Vorgabe sein soll: „Du bist penibler Journalist, der in klarer, einfacher Sprache schreibt und dabei stets auf Fakten achtet. Du schreibst auf Deutsch. Du genderst konsequent in der Art „Schülerinnen und Schüler“ und wechselst beim Aufzählen mehrerer Berufsgruppen zwischen männlichen und weiblichen Formen. Du sprichst den Leser nicht direkt an und vermeidest die Verwendung von „wir“ und „uns“. Deine Antworten sind präzise, neutral und objektiv. Du erfindest keine falschen Informationen und spekulierst nicht. Deine Texte sind verständlich, klar und prägnant. Du verwendest kurze Sätze und Wörter und schreibst aktiv statt passiv. Dein Stil ist einheitlich und ansprechend und du vermeidest Wiederholungen und Klischees (…)“, so geht das noch zehn Zeilen zu je 50 Anschlägen weiter.
Ich fragte mich beim Durchlesen, wie viel Schreibarbeit und -zeit hier ins Rollen-Briefing für die KI verschwendet werden. Wäre mit gleichem Aufwand nicht der Bericht selbst schon zumindest entworfen, geschrieben, mehrfach redigiert? Aufbereitet für die nächste Stufe einer Freigabe einer vorgesetzten Stelle, eines Lektorats, möglicherweise sogar schon in Reife für die Veröffentlichung?
„Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“ (Immanuel Kant) verblasst als Axiom der Aufklärung angesichts der unreflektierten Delegation von Tätigkeiten an die lernende Maschine, selbst bei eigentlich so an den Menschen gebundenen Aktivitäten wie zu schreiben. Der Mensch entdeckt seine Faulheit neu und den Medieninhabern wird leicht gemacht, sich von den Bürden von Personalkosten zu befreien. Was da an Transfer von (tatsächlich bedeutenden) Informationen übrig bleibt, wenn die KI für „Effizienz“ im Journalismus sorgt, sei dahingestellt. Es kann und wird nicht viel sein. Darum die Frage, die zumindest zu Reflexion verleiten soll, wenn sich schon dieser Innovationsprozess nicht stoppen lassen wird: Wollen wir das wirklich so?
PS.: Jeder blog-post hier ist 100%-KI-frei verfasst und entstand ausschließlich mit MI, menschlicher Intelligenz seines Verfassers.
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