Ich erzähle hier eine Geschichte. Viele werden ähnliche kennen. Meine: Es ist ein Freitag zu Mittag, ich bewege mich auf der üblichen Route mit meinem Auto hinaus aus der Stadt meines Arbeitsplatzes, Linz (Oberösterreich). An der entscheidenden Ampel im Linzer Süden, an der ich links abzubiegen habe, um dann nach ein paar hundert Metern das Ortsschild zu passieren und das Stadtgebiet zu verlassen, ordne ich mich ein. Die Ampel zeigt mir ihr Grün, ich lasse den Wagen vorrollen.

Noch lässt der Gegenverkehr das Abbiegen nicht zu. Demnächst wird er zum Erliegen kommen. Das ist dann der Moment für mich in der Kreuzungsmitte, für den Lenker im Fahrzeug hinter mir auch, vielleicht sogar noch einen zweiten: Wir biegen nacheinander nach links ab und machen die Kreuzung frei. Nicht so an diesem Freitag, denn der Gegenverkehr bremst sich auf seiner äußeren Fahrbahn zwar ein und kommt zum Stehen, für ihn steht die Ampel wieder auf Rot. In der inneren Fahrbahn aber, die leichte Steigung heran, beschleunigt ein Wagen und brettert gerade über die Kreuzung, mit deutlich mehr als den erlaubten 50km/h im (hier ja noch) Stadt-, also Ortsgebiet. Für ihn war die Ampel sehr sicher bereits sehr rot.

Ich stehe nun in der Kreuzungsmitte, der Querverkehr hat in seiner Grünphase seine Bewegung aufgenommen, nach vor – geht deswegen nichts, zurück – auch nicht, hinter mir hätte ja auch noch einer sein Abbiegen nach links vorgehabt.

Wie ein großes Sinnbild für unsere Gesellschaft erlebe ich diese Situation. Wir haben zu viele, die sich außerhalb des Vertrauensgrundsatzes nicht an Regeln halten und durch unser Leben rasen, egal, was links oder rechts, oder vorne oder in der Mitte passiert. Die anderen haben gefälligst Rücksicht zu nehmen, was sie aus eigenem (Überlebens)Interesse auch tun.

Für alle im individuellen Verkehr noch geschrieben: Ich hatte in diesem Jahr schon Wochen mit Spitzenwert-Erfahrungen von einer Situation pro Tag, die ich in meinen Wegen erlebte, dass jemand eine absolut sicher auf Rot geschaltete Ampel einfach ignorierte und darauf losfuhr. Warum ist das so? Eine These mag vielleicht auch sein, dass viele ihre Augen nur noch auf Armaturenbrett und Monitor (ihrer elektrischen Fahrzeuge) gerichtet haben und nicht nach draußen in den Verkehr. Passt auf euch auf! Es lohnt sich, als Lenker des ersten Fahrzeugs an einer Kreuzung das frische Grün der Ampel auch dahingehend zu kontrollieren, ob der Weg wirklich und sicher frei fürs Fahren ist!

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