„Schau mal, was ich in der Küche für dich hingestellt habe. Es kann sein, dass du lüften musst!“ Diese geheimnisvolle Ankündigung meiner Tochter erreichte mich eines Tages unterwegs via WhatsApp. Abends entdeckte ich auf dem Küchentisch einen weißen Sack, der einen wirklich intensiven Geruch verströmte, nach Kaffee. Und das, obwohl es sich nicht um Kaffee im Sinn von Kaffee handelte, aber halt doch um Kaffee, konkret um ein schönes Kilo Lupinenkaffee. Als neue Alternative, wozu?
Naja, beim Zuspruch zum Koffein will ich gerne Vorsicht walten lassen, aus gesundheitlichen Gründen. Es gab Zeiten, Betonung auf dem Präteritum, da trank ich mich mit Litern starken echten Kaffees durch den Tag. Das putschte zwar schön, aber man will ja nicht immer wie einst Speedy Gonzales, die schnellste Maus von Mexiko, durch die Gegend zischen. Schön ist so eine „echte“ Tasse Kaffee nach langem Wandern oder einem ergiebigen Schwimmtraining. Wirksam ist sie, wenn es den Kreislauf aus einer wie auch immer bedingten Lethargie zu holen gilt.
Für den Genuss dazwischen oder zur Pflege der Angewohnheit, bei Schreibtischarbeit zu Hause, etwa auch beim Verfassen von blog-Beiträgen (so auch jetzt!), ein braunes Heißgetränk zu konsumieren, greife ich gerne zu Generika des Geschmacks: Getreidekaffee. Vor Jahren auf mehreren Reisen durchs damals noch so postjugoslawisch gestimmte Slowenien bin ich der Zichorie genauso verfallen wie jetzt der Lupine, die nach Internet-Wissen auch als Wolfs- oder Feigenbohne bezeichnet wird und wie Erdnuss, Erbse, Kichererbse zu den Hülsenfrüchten gehört. Sie soll schon länger geröstet als Getränkebasis hergehalten haben als die Kaffeebohne selbst, der sie geschmacklich auf einer Spur ist, die meine Geschmacksknospen in etwa so einordnen. Es schmeckt nach Kaffee, wie wenn man ein qualitativ durchschnittliches Speiseeis der Geschmackssorte Kaffee genießt, also durchaus vertretbar.
Wir zu Hause haben die Aussprache des Worts Lupinenkaffee augenzwinkernd leicht variiert. Wir verwenden für den ersten Wortteil die französische Version des Namens „Lupin“, aus großer Liebe und Begeisterung für die bisher zwei Staffeln jener Netflix-Serie mit dem großartigen Omar Sy in der Rolle des Diebs Assane Diop, der sich inspiriert von der Meisterdiebfigur von Maurice Leblanc darum kümmert, das zu rächen, was seinem Vater von einer reichen und überaus korrupt agierenden Familie angetan worden ist. Staffel drei kommt im Oktober, Vater und Tochter teilen sich die Vorfreude.
Für die Zubereitung von Lupinenkaffee benötigt man übrigens jenes wichtige Utensil, das in der Fachsprache „French Press“ genannt wird: ein Grund mehr für Lupin-enkaffee!
Foto: Links Lupinenkaffee, gebrüht wird in der French Press, Ziel Tasse
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