Raum & Architektur

Fenster zum Hof

Zwischen meinem Hauptwohnsitz und dem Ort meiner beruflichen Tätigkeit besteht eine Distanz, die ich pendle, fallweise aber auch nicht, dann beziehe ich dank familiärer Gelegenheiten privates Quartier.

Ich habe da sogar mehrere Wahlmöglichkeiten. Eine davon öffnet mir den Blick in einen der vielen schönen Innenhöfe von Linz (Oberösterreich) und der fängt sich dann in den weiterhin noch dunklen späteren Nachmittags- oder frühen Abendstunden am Haus gegenüber.

Er lässt mich durch die dabei entstehende Illusion in diesen reiseeingeschränkten Zeiten entfliehen, und zwar nach Amsterdam. Das rührt vor allem daher, dass der Blick nach drüben Struktur durch das Leuchten großer Fenster gewinnt, die weder mit Vorhängen noch Jalousien geschützt offenbaren, was dahinter geschieht, auch wenn die Ferne die Details diskret verbirgt.

Was für unsere Form von Kultur im Sinn von Lebensgewohnheiten hier sehr gut ist: Denn ungefiltertes Teilhaben-Lassen am privaten Geschehen gehört seit meinem „nosing around“ im März 2017 bei abendlichen Spaziergängen zum westlichen Grachtengürtel Amsterdams.

Der Blick durchs Fenster zum Hof ruft die gespeicherten Bilder im Kopf auf. Das macht in der schon allzu langen Gegenwart ohne mögliche Grenzüberschreitungen das Fernweh erträglicher, ein wenig zumindest.

Foto: Westlicher Grachtengürtel in Amsterdam, an einem Abend im März 2017

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