Ute Bock ist gestorben. Sie war eine einfache Frau, wirkungsorientiert (ja, genau dieses Modewort aus Politikermund passt hier bestens!) in ihrem Handeln. Sie stellte ihr Leben in den Dienst eines gesellschaftlichen Auftrags, den sie in den Strukturen, die sie dafür geschaffen hatte, bewältigen konnte: Flüchtlingen helfen.
Das ging nicht immer friktionsfrei, Anrainer protestierten, Freiheitliche natürlich ebenso. Dennoch wurde sie niemals müde, ihre Lebensaufgabe voranzutreiben. Die Prominenz, die sie dadurch gewann, spiegelte sich in Filmen (etwa „Die verrückte Welt der Ute Bock“) und einer Biografie, die über sie erschien. Ihr Name war und ist anderen Programm für Fundraising geworden: in der Aktion „Bock auf Bier“ verrechneten Szenewirte in Wien zehn Cent pro Gezapftem mehr zugunsten des Ute-Bock-Hauses. Mit „Bock auf Kultur“ wurden (und werden hoffentlich weiterhin) seit 2003 ebenso durch Eintrittsgelder Mittel lukriert, um Wohnprojekte zu finanzieren, sodass Flüchtlinge und Asylwerber in Österreich nicht auf der Straße stehen müssen.
Selbst als sie im Dezember 2013 einen Schlaganfall erlitt, ließ sie die Öffentlichkeit wissen, sie beabsichtige nicht, leiser zu treten. Ihr Tod bedeutet den Auftrag an die Zivilgesellschaft, ihr couragiertes Werk fortzusetzen. Denn mit ihr ging eine Symbolfigur, just in einer Zeit, in der wir alle sie sehr gebraucht hätten. Nicht nur bevorstehende weitere Restriktionen im Fremdenrecht, auch Dubiositäten wie Algorithmen (!), die die Schweizer nutzen wollen, um die Verteilung von Flüchtlingen auf Kantone zu berechnen, machen das soziale Klima zu dem, was meteorologisch in diesen Tagen aussteht: einem eiskalten Winter.
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