Anfang August, auf dem Weg durch Londons U-Bahn-Stationen, blieb mein Blick immer wieder an den Plakaten hängen. Das Sujet machte neugierig, ein Mann in Mantel mit hochgestelltem Kragen und mit Hut, von hinten betrachtet, auf seinem breiten Rücken der Name des Autors sowie der Titel des Romans: Ben Elton, „Time and Time Again“.
Gute Werbung verfolgt nun einmal den Zweck zu verführen. Bei Waterstones nahm ich das Buch dann zur Hand und las am Cover: If you had one chance to change history … Where would you go? What would you do? Who would you kill? Wer ist nicht verführbar? Der Kopf sagte, ich müsste mich nicht einem gelungenen Marketing geschlagen geben. Ich kaufte es, wenn auch erst einen Tag später. Und tat einen enorm guten Griff.
In „Time and Time Again“ begleitet man den 36-jährigen Hugh Stanton, einen ehemaligen Soldaten und gefeierten Abenteurer, bei einer Zeitreise. Stanton, der in Cambridge Geschichte studiert und seine Frau und zwei Kinder verloren hat, wird auserwählt, an einen entscheidenden Zeitpunkt des 20. Jahrhunderts zurückzukehren, um den Verlauf desselben günstiger zu beeinflussen. Basierend auf Erkenntnissen von Sir Isaac Newton, konkret der Vorwegnahme der Relativitätstheorie und also eines Denkansatzes, dass die Zeit nicht linear, sondern in Schleifen („loops“) verläuft, gelingt in Istanbul bzw. Konstantinopel der Übertritt aus dem Jahr 2025 ins Jahr 1914, exakt um Mitternacht des 1. Juni. Die Mission, die Stanton zu erfüllen hat, lautet, den Ersten Weltkrieg abzuwenden. Insofern hat er knapp vier Wochen Zeit, das Attentat auf Erzherzog Franz Ferdinand in Sarajevo zu verhindern.
Ben Elton – im deutschsprachigen Raum vielleicht besser als Librettist des Queen-Musicals „We will rock you“ bekannt – schickt seinen Helden und seine Leser/innen durch den Balkan, nach Wien, Berlin und ins England des Jahres 1914. Wer, wie ich, seine Freude an „faction“ hat, also an fiktionalen Erzählungen, die gekonnt und gewitzt mit historischen Fakten spielen, wird in Eltons Roman versinken können und sich verblüffen lassen. Für mich sind Idee, Ausführung und auch die Auflösung der Story schlichtweg genial!
Kategorien:Literatur
Uiuiui, „Time And Time Again“ klingt ja echt gut!! Und der Schauplatz London hat sowieso immer was… will lesen!
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