Sport

Das Jahresziel

Ewig strebt der Mensch. Er braucht so seine Ziele. Erst recht ich, auch als Abwechslung zum Beruf. Und so nahm ich mir fürs Kalenderjahr 2024 vor, insgesamt die für wahre Profis jämmerliche, aber für mich Direktor einer berufsbildenden höheren Schule im Alter schon jenseits der Mitte seiner Fünfziger ansehnliche Summe von 200 Kilometern schwimmend zurückzulegen.

Wie geht man das an? Mit doppelter Leidenschaft, einerseits für den Sport selbst natürlich: Ich habe gut 20 verschiedene Trainingspläne, die sich in den Hallen schön mixen lassen. Es soll ja nicht langweilig werden. Andererseits: Mit Planung, was konkret heißt – Statistik. Natürlich wäre das Jahresziel einfach zu rechnen. So ein Jahr hat 52 Wochen, das bedeutet eine Wochenleistung von durchschnittlich 3,846km, bei zwei Trainings pro Woche sind das simple 1,923 pro Schwimmen, also nichts.

Ich kenne mich, ich kenne meinen Kalender. Ich weiß, wann der gegen meine „angestammten“ Trainingstage opponiert; ich weiß, wann sich berufliche Pflichten vordrängen. Und ich weiß auch um andere Handicaps, die hier dagegenstehen können, leicht sogar. Also: Andere Kalkulation. Ich befragte mein Leistungspotenzial des Jahres 2023 (81-mal Schwimmen, mein „Tachometer“ schrieb sich bis auf 184,77km hoch!) und nahm dieses als Maßstab, auch des Ansporns wegen, was folglich heißt: wieder 81-mal, 2,469km pro Training. Passt.

Der Plan war in etwa vor einem Jahr, nein, wenige Wochen später, gefasst und musste gleich einmal einen besonderen Umstand händeln. Jenes Hallenbad, in dem ich samstags so sehr gerne trainiere, musste Anfang Dezember 2023 baubehördlich gesperrt werden, Grund: Die Deckenkonstruktion entsprach nicht mehr den Sicherheitskriterien. Erst seit vorgestern ist unser Ennstal-Hallenbad Losenstein (Oberösterreich) endlich wieder in Betrieb.

Für mein Vorhaben war dieser Umstand bitter, örtlich also Neudisposition für den Samstag und da eben ins Hallenbad am Wohnort. Welches wiederum mit 1. April geschlossen wurde, aus Sanierungsgründen, es öffnete erst mit 8. Oktober wieder. Dazwischen gab es natürlich die rettende Freibadsaison. Und ich glitt während der Arbeitswoche durchs 25-Meter-Becken meines Stammhallenbads Nummer zwei in Linz. Es schloss wie jedes Jahr zu Schuljahrbeginn für seine Revisionswochen, regulär drei, diesmal überlang wegen mehrerer anstehender Renovierungen (dieses ist ebenso erst seit dieser Woche wieder in Betrieb). Auch hier wich ich aus, doch teilweise ging damit die Wochenfrequenz von zweimal Schwimmen den Chlorwasser-Bach hinunter.

Open Water, also Schwimmen in freien Gewässern, startete ich heuer sehr spät und sogleich mit Folgewirkung, und zwar für mich und meinen Sport und mein Jahresziel richtig schlimmer Konsequenz. Nicht nur deswegen fiel die Open-Water-Saison zeitlich und in den Distanzen (in Summe magere 8,66 Kilometer in Seen) schlecht aus. Die Saison zu verlängern, wäre kein Problem gewesen (mit Neopren geht´s eigentlich mal sicher bis Ende September), da wurde dann das Unwetter Mitte September samt Auswirkungen auf die Wasserqualität der Seen danach (teilweise auch Sperren) zur Spaßbremse. Ebenso eine zweite Verkühlung.

Kurz bilanziert: Heute geht Woche 45 zu Ende. Angeschrieben stehen bei mir 178,356 absolvierte Schwimmkilometer und die verbleibenden 21,644 sollten in den nun nachfolgenden letzten sieben Wochen des Jahres 2024 doch noch zu schaffen sein.

Update 28.12.2024: Knapper als gedacht – aber geschafft!

Foto: Stillleben im wieder geöffneten Ennstal-Hallenbad Losenstein #notspons

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