Am kommenden Mittwoch ist es auch schon wieder achtzig Jahre her, dass man in Dartford, Grafschaft Kent, zu England Sir Michael Philip Jagger, besser bekannt als „Mick“, gebar. (Stilistisch lehnt sich dieser Satz an jahrelang in einem österreichischen Massenmedium und dort in einer bestimmten Kolumne gepflegte Einleitungen an – Lösung des Rätsels? Wer dies vermag, sehr gerne als Kommentar unter diesem Text!)
Mick Jagger wird achtzig! Und beturnt in der wohl wievielten als Abschiedstour angekündigten Reise der „Rolling Stones“ rund um den Erdball weiterhin dynamisch die Bühnenkonstruktion in allen Stadien vor zehntausenden Fans. Dazu gab es im Juni das sechzigjährige Jubiläum des ersten Songs der „Stones“, etwas woran sie selbst nicht so erinnert werden wollten. Das Erstlingswerk „Come on“ besteht im Rückblick den künstlerischen Qualitätsanspruch nicht. Charlie Watts ging zwar mit achtzig vor gut einem Jahr von der irdischen Stage ab. Keith Richards wird im Dezember in den Club der 80-Jährigen aufschließen, zu seiner Konstitution (Drogenkonsum hin oder her) liebe ich den zum Klimawandel veröffentlichten Satz in einem Meme, der so lautet: „We need to start worrying about what kind of world we are going to leave for Keith Richards“.
„Deep Purple: Sichtbar gealtert – hörbar weit weniger“ titelte der KURIER vor einigen Tagen. Leadsänger Ian Gillian wird im August 78 Jahre alt, hob die Berichterstattung hervor, die Hand am Mikrofon zittert vielleicht dann und wann und der eine oder andere kurze Rückzugsmoment zur Erholung hinter einem Vorhang sei auch zu beobachten gewesen. In der Musik selbst herrscht aber ewig junges Leben.
Im vergangenen Sommer fiel ich beim Switchen durch die Fernsehkanäle auf arte in den Live-Mitschnitt von „The Who live im Hydepark“ aus dem Jahr 2015. Pete Townshed, damals siebzig Jahre jung, Roger Daltrey einundsiebzig – Chapeau für die Show, vor allem den Sound und die Kraft!
Da zieht die Energie der Idole meiner Jugend, eine gute Generation vor mir (auch meine Eltern sind in den frühen Achtzig-plus-Jahren) und sie sind es natürlich geblieben, in Richtung neuntes Lebensjahrzehnt. Robert de Niro schließt im August auf (und wurde gerade zum siebten Mal Vater, las ich), der langjährige Filmpartner Al Pacino steht weder im Geburtstag noch in Sachen Vaterschaft nach, allerdings ist er de Niro drei Jahre voraus, also 83. Harrison Ford schenkte uns gerade die fünfte Folge Indiana Jones, man kenne ihm das Alter (seit zehn Tagen ist er 81) an, schrieb die Filmkritik, zugleich werde aber augenzwinkernd damit gearbeitet. Ich muss da noch ins Kino, auch im Herbst dann zu Martin Scorseses (richtig, seit November 2022 80) neuen Film „Killers of the Flower Moon“ (mit de Niro) und ganz fix zum nächsten Film nach seinem letzten, „The Mule“, oh, was für ein Ende damals für Earl Stone, den Boten auf inhaltlichen Abwegen, als er mit seinem Pickup in die Straßensperren der mit ihren Blaulichtern nur so funkelnden Polizeiautos fuhr. Meine Herzallerliebste und ich waren stundenlang ergriffen von dieser Inszenierung (eigentlich) eines nun vollzogenen, also damals so geplanten Abgangs von der Filmbühne, gespielt und inszeniert von Clint Eastwood, bei „The Mule“ (2018) 88 Jahre jung. Heute 93-jährig arbeitet er an einem nächsten Film. Es wird nicht sein letzter gewesen sein.
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