Das Leben ist hart im New York der sechziger Jahre. Tony gibt den Ordnungshüter im Varieté und ertrickst sich mit den zu behütenden Statussymbolen der mafiosen Klientel Zusatzeinkommen. Die zweimonatige Umbausperre des Theaters macht ihn arbeitslos. Und da er nicht vom Burger-Wettessen leben können wird, auch wenn ihm ein Sieg 50 Dollar für die Familienkasse einspielt, nimmt er den Chauffeurjob an, den ihm Pianist Dr. Don Shirley anbietet.
Es ist eine besondere Reise, die die beiden antreten: denn sie führt in die Südstaaten, im Gepäck haben sie das titelgebende „Green Book“, ein Regelwerk, wie sich in den sechziger Jahren ein Schwarzamerikaner zu verhalten hatte, in welchen Motels er übernachten, welche Lokale er besuchen durfte. Verpackt als charmantes Road-Movie erzählt Peter Farrelly in seinem Film „Green Book – eine besondere Freundschaft“ mehr als von der Schwarze-Weiße-Haut-Malerei des Rassismus in Amerika vor mehr als 50 Jahren. Er analysiert den „clash“ der Lebensstile, zwischen dem Künstler, dem Pianisten, als Herrn und seinem Diener, dem Chauffeur. Die Reibepunkte dabei bieten Humor, nicht selten schmerzen sie auch, besonders dann, wenn in geradlinigen Dialogsätzen schnörkellos Wahrheiten über Rassismus gesagt werden.
Nur mit zwei so großartigen Schauspielern wie Mahershala Ali (Don Shirley) und Viggo Mortensen (Tony „Lip“ Vallelonga) lässt sich diese Reise in eine nicht allzu weit zurückliegende Vergangenheit dergestalt erzählen, dass sich in dieser auch unsere Gegenwart und ihr Rassismus spiegelt. Der Film spielt geschickt mit verkehrten Verhältnissen, um die Stereotypen in den Köpfen zu brechen. Das macht ihn so wichtig. Mit fünf Oscar-Nominierungen (bester Film, bester Hauptdarsteller, bester Nebendarsteller, bestes Original-Drehbuch, bester Schnitt) geht der Streifen in die Nacht der Verleihung 2019, heute in einer Woche. Wir dürfen gespannt sein, wie viele Goldstatuetten die Academy ihm tatsächlich zusprechen wird.
Foto: Centfox /(C) 2019 eOne Germany
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