Als am Dienstag, 5. April 2022, eine Mail-Nachricht des Bildungsministers einging, in der er ankündigte, er wolle Schulleitungen und in höheren Schulen auch alle Kolleginnen und Kollegen der Administration mit 500 Euro für die Belastung in zwei Jahren Pandemie belohnen, reagierte mein Bauch mit einem mulmigen Gefühl. Das passt nicht.
Es dauerte nicht lang, da hörte ich in meinem Umfeld sogar die Einschätzung, er wolle uns „kaufen“. Im Scherz rechneten wir Schulleitungen die Belohnung durch Arbeitswochen und da das Pandemiemanagement auch in Ferienzeiten nicht ruht, kamen wir auf 4,80 brutto pro Woche, also 2,40 netto, viermal Automatenkaffee sozusagen.
Am Tag nach dem Schreiben zur Belohnung trat ein, was eintreten musste: In allen Diskussionsforen begann sowohl die Neiddebatte als auch ein wieder einmal leichtfertig ausgelöstes Bashing des pädagogischen Berufsstands. Beides war leicht absehbar. Beides empfanden wir einmal mehr als sehr belastend, vor allem nach intensiven Wochen eines Schulbetriebs in der Omikronwelle.
Ich selbst vertrete, erst recht seit uns die Pandemie ab Frühjahr 2020 beschäftigt, die Ansicht, dass unsere Aufgaben im öffentlichen Dienst von einem Privileg getragen sind: Unsere Bezahlung ist auch in Krisenzeiten gesichert, selbst in all ihren leistungsorientierten Bestandteilen, beispielsweise den Prüfungsgebühren, welche im vorösterlichen Schulleitungen-Bashing in den Onlineforen als eine Quelle unserer Bereicherung diskreditiert worden sind.
Ich nehme die Belohnung für das Pandemie-Management an, ich behalte sie mir aber nicht. Auch wenn sie selbst mit dem Gehalt Mai noch nicht ausbezahlt wurde, spendete ich schon vor einem Monat den Betrag, abzüglich anfallender Sozialversicherungsbeiträge und Steuern und danach wieder aufgerundet, an die Ukraine-Hilfe eines aus Oberösterreich stammenden befreundeten Wanderführers in Warschau. Gemeinsam mit einem klugen Hotelbesitzer organisiert er in Polens Hauptstadt Unterkünfte für Flüchtlinge aus der Ukraine. Dieses Engagement gehört belohnt. Und vor allem finanziell unterstützt.
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