Bildung

Ein Vorschlag zur Güte

Geschätzte Politikerinnen und Politiker in der Zuständigkeit, für Bildung zu sprechen! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen aller Medien in der Aufgabe, über Bildung zu berichten!

Beim Rückblick auf den Sommer 2020 bleibt auffällig, dass in schöner Regelmäßigkeit insbesondere zu seinen Wochenenden in Ihren Zielgruppen eine gewisse Form von – sagen wir mal so – Schnappatmung eingesetzt hatte. So forderten Sie 2020 bereits am dritten Sonntag nach Beginn der Hauptferien von der Regierung und vom Fachminister ganz konkrete Pläne darüber, wie Schule ab September 2020 pandemie-sicher funktionieren werde. Zum Wochenende in der journalistisch liebevoll „Saure-Gurken-Zeit“ benannten Jahreszeit fanden Ihre Rufe nach diesem Orakeln breiten Widerhall. Natürlich weiß ich genauso wie Sie alle darum, dass sich mit dem Thema Bildung stets punkten lässt. Man spricht damit eine breite Bevölkerung an, jene, die zur Schule gehen, immerhin 1,1 Millionen Kinder und Jugendliche, deren Eltern und darüber hinaus auch noch die Großelterngeneration, vor allem jenen großen Teil davon, der die Tagesbetreuungsstruktur ihrer Enkelkinder aktiv während der Schulzeit mitgestaltet. Wenn also an einem heißen Sommersonntag nichts ist, findet eine Meldung zum Thema Bildung aus einem Parteibüro ungeschaut ins Internet, Radio, Fernsehen und auf ansonsten wohl weiß bleibende Seiten der tags darauf erscheinenden Zeitungen.

Im Sommer 2020 haben Sie es mit diesem Handeln nicht nur dazu gebracht, dass sich der geschätzte Herr Bildungsminister dann tatsächlich bereits Mitte August mit einem Konzept „Schule im Herbst“ Ihnen stellte, lange vier Wochen, bevor es wieder los ging, und darum natürlich mit allen Unsicherheiten versehen, die das Virus in seiner Verbreitungslaune binnen zehn bis 14 Tagen herbeiführen kann. Das war natürlich Wasser auf Ihren Mühlen, sofern Sie der Opposition angehören, denn Unsicherheit und Unzufriedenheit befeuerten Ihr Fordern nach weiteren Maßnahmen. Keine Antwort konnte Sie wirklich befriedigen. Man fragt sich bei diesem Spiel der politischen Kräfte dabei zu Recht, worum es eigentlich geht: Wirklich um Bildung und die Sorge darum, wie die nächsten Generationen lernen? Oder eher doch nur um die Sehnsucht nach dem Auftritt im Licht der Hochsommer-Mediensonne?

Mein Vorschlag zur Güte zum Sommerferienbeginn 2021 (in westösterreichischer Schulzeitrechnung) lautet: Lassen Sie, Bildungssprecherinnen und -sprecher genauso wie Journalistinnen und Journalisten, es nun sieben Wochen lang gut sein! Reden wir dann über ein virus-sicheres Schuljahr 2021/2022, wenn das Sinn macht, also vierzehn Tage vor seinem Beginn, frühestens also ab Ende August. Bis dahin aber gönnen Sie sich und den Menschen im Bildungssystem die wohlverdiente Auszeit, den Schülerinnen und Schülern, ihren Eltern, den Lehrerinnen und Lehrern. Wir haben ein in allen Belangen herausforderndes Schuljahr hinter uns, haben auch an Wochenenden, Feiertagen und in Ferien Schulorganisation den Erfordernissen der Pandemie angepasst, im Transfer des Lernens und Lehrens ins Digitale nahezu rundum die Uhr miteinander gearbeitet. Wir waren seit 15. Februar zudem Österreichs größte Teststraße. Wir haben uns darum Abstand, Pause, wahre Ferien und wirkliche Erholung und somit Ihr Stillhalten bis zwei Wochen vor dem Neustart verdient.

Zu guter Letzt ein Vorschlag für Zeiten, falls die Gurken besonders sauer werden sollten: Über Klimawandel und diesbezüglich zwingend zu treffende Maßnahmen kann gar nicht genug diskutiert und berichtet werden.

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