Sprache

Nennt mich sprachsensibel!

Allzu viele Worte muss man ja nicht verlieren, über jenen Jüngling mit Revoluzzerattitüde, der uns gestern Freitag mit einer Lehrerbewertungs-App beglückt hat. AHS-geprägt und darum mit einem sehr eingeschränkten Horizont darauf, was im Schulsystem tatsächlich läuft und dass Feedbackprozesse gut eingeführt sind und praktiziert werden, beklagt er den Mangel einer Rückmeldekultur und versteht die Bewertung von Lehren in seiner App gleich wie das rasche Klicken zu konsumierten Uber- oder Airbnb-Dienstleistungen.

Wurscht, das Spielzeug ist also am Markt, es hat viel Werbung bekommen, der Empörungstsunami schlug einmal durch und zurück.

Mich wundert, dass niemanden irritiert, wie der Ideengeber und sein Entwicklungsteam das Produkt nennen: ein zweisilbiges Wort, ein Kompositum. Normalerweise würde man das positive Resultat seiner Lernmethodik (mit sozialen Medien, er schrieb ja auch ein Buch gleichen Titels dazu) mit dem Wort „Lernerfolg“ bezeichnen. Er sagt „Lernsieg“. Und Klang und Betonung legen irgendwie nahe, dass da ein anderes Wort durchschimmern soll. Die seltsame Wortschöpfung streift dieses jedenfalls. Das fällt mir auf, das fällt vielen in meinem Bekanntenkreis auf. In der Welt der Medien, der vierten Macht, thematisiert das bisher kein Mensch.

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