Etwas mehr als eine Woche vor dem Tag der Menschenrechte (10. Dezember) trägt sich in Österreich Unglaubliches zu. Von einer Unterkunft für minderjährige Flüchtlinge in Drasenhofen (Niederösterreich) wird berichtet, dass diese hinter Stacheldraht festgehalten werden. Nur von Security-Mitarbeitern begleitet dürfen sie eine Stunde pro Tag das Quartier verlassen. Einem Jugendlichen soll die Kommunikation mit einem Fernsehteam des Österreichischen Rundfunks untersagt worden sein.
Der für Asyl und Integrationsfragen zuständige Landesrat im Bundesland Niederösterreich, Gottfried Waldhäusl, Mitglied der Freiheitlichen Partei, sagte dazu am Freitag im Morgenjournal (07:00 Uhr) des Radiosenders Ö1 (noch sieben Tage lang hier nachhörbar):
Ich versteh` die Aufregung überhaupt nicht, es ist ein Quartier wie viele andere auch (…) es sind auch Maßnahmen, die zum Schutz der Bewohner hier sind, denn es ist ja nicht so, dass hier ein fixer Zaun ist, sondern wir haben einen mobilen Zaun errichtet, auch zum Schutz dieser Jugendlichen, denn es sind ja nicht alle Menschen immer der Meinung, dass das lauter liebe junge Kerle sind, sondern es gibt auch Menschen, die anders denken, und zum Schutz dieser Jugendlichen haben wir einen Zaun errichtet, damit nicht jeder auch eindringen kann, das heißt, es geht darum, ein geordnetes Miteinander zu erstellen. (…) Und man muss schon einmal ehrlich sagen, das sind nicht alles lauter nette junge Kerle, wo jeder sagt, um Gottes willen, denen muss man helfen, es sind auch Personen hier untergebracht, die einmal eine Krankenschwester fast zu Tode geprügelt haben oder jemand, der kurz vor der Verurteilung war, und der Staatsanwalt hat gesagt, das reicht nicht ganz aus und hat ihn auf freiem Fuß angezeigt, also das sind notorische Unruhestifter, die in jedem Quartier in Niederösterreich für Probleme gesorgt haben.
Die Denkweise, gespiegelt in seiner Sprache und den hinlänglich bekannten rhetorischen Mustern seiner Gesinnungsgemeinschaft (Umkehrung: Zaun zum Schutz der Flüchtlinge, blablabla) sowie im zunehmenden Gejapse aus Emotion, nämlich Hass gemischt mit Inkompetenz, zeigt, dass es sich vor allem bei diesem Herrn Landesrat um einen notorischen Unruhestifter handelt, vollkommen überfordert ist dieser Mann.
Zu den jugendlichen Flüchtlingen zitieren ihn die Salzburger Nachrichten heute (1.12.2018) mit „Die wenigsten werden bleiben dürfen“. Gut gesagt, das gilt nämlich auch für ihn selbst. Eine Anzeige wegen Freiheitsentziehung wurde gegen ihn eingebracht. Sein Rücktritt aus der politischen Funktion ist bitte sofort fällig!
Besonders sein verwendeter Begriff „Stossrichtung“ in der ZiB2 vom 30.11.2018 stösst auf…
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Mittlerweile hat sich auch die NÖ Landeshauptfrau deutlich vom Einsperrer Landesrat distanziert. Aber die Türkise – vermeide hier bewusst ÖVP – Spitze bleibt im Schüsselschen Schweigen. Besser einen Roten entmachtet als einen Greiheitlichen vergrämt.
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